Handelserleichterungen in Ghana im Rahmen der Pan-Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA)
KONTEXT
Ghana hat das Abkommen zur Pan-Afrikanische Freihandelszone (African Continental Free Trade Area, AfCFTA) im Jahr 2018 ratifiziert. Es ist das Mandat des Abkommens, einen einheitlichen kontinentalen Markt zu schaffen. Nach der vollständigen Umsetzung wird sie die größte Freihandelszone der Welt sein: Mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen und einem Bruttoinlandsprodukt von insgesamt 3,4 Billionen US-Dollar. Vor kurzem hat Ghana die nationale AfCFTA-Strategie und einen Aktionsplan gestartet, um den interafrikanischen Handel anzukurbeln.
Ghana hat in den letzten zwei Jahren bereits mit der Modernisierung des Zollsystems begonnen. Im Jahr 2019 führte das Ministerium für Handel und Industrie ein neues „Single Window“ ein, auch bekannt als Integriertes Zollmanagementsystem (ICUMS). Seit Juni 2020 werden die Einfuhranmeldungen elektronisch eingereicht. Trotzdem sind die Kapazitäten zur vollumfänglichen Nutzung des Systems bisher begrenzt.
Im Austausch mit dem privaten und öffentlichen Sektor hat sich gezeigt, dass mehr Aktivitäten in den Bereichen Zusammenarbeit von Grenzbehörden, Modernisierung des Zolls und allgemeiner Kapazitätsaufbau zu AfCFTA erforderlich sind. Insbesondere die Zusammenarbeit des Zolls zwischen den Grenz-(übergreifenden) Behörden hat noch ungenutztes Potenzial: innerhalb des Landes, mit anderen westafrikanischen Ländern und innerhalb der weiteren afrikanischen Subregion. Auch innerhalb der Zollverwaltung gibt es weitere Herausforderungen. Dazu zählen notwendige Anpassungen, um der Entwicklung hin zu ökologisch-nachhaltigen Handelserleichterungen nachzukommen. Aber auch die drohende Lücke auf der Führungsebene, da viele leitenden Beamt*innen kurz vor dem Ruhestand stehen.
WAS WIR TUN
Das Projekt hat zum Ziel, Ghanas Handel mit anderen AfCFTA-Ländern zu erleichtern. Modernisierte Zollbehörden und eine verbesserte Zusammenarbeit im Zollwesen sind entscheidende Faktoren, um Ghanas wirtschaftliches Potenzial im Zusammenhang mit der AfCFTA voll auszuschöpfen. Darüber hinaus ist es wichtig, ein Bewusstsein für die AfCFTA in der Handelsgemeinschaft zu schaffen. Am Handel beteiligte Akteur*innen benötigen ausreichende Informationen, um bestmöglich von den erleichterten Handelsprozessen profitieren zu können.
Das Projekt unterstützt die ghanaische Zollverwaltung und den Privatsektor in drei Komponenten:
- Modernisierung des Zollwesens: Effizientere Nutzung des ICUMS durch Schulungen für Zollführungskräfte, einschließlich der Entwicklung und Aktualisierung von Schulungsmodulen. Außerdem sollen umweltfreundliche Handelserleichterungen unterstützt werden.
- Zusammenarbeit im Zollwesen: Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten in den Bereichen IT-Infrastruktur und Rechtsrahmen, wie z.B. dem Beitritt zum Übereinkommen von Nairobi.
- Kapazitätsaufbau zur AfCFTA: Sensibilisierung und Training des Privatsektors.
Darüber hinaus verfolgt das Projekt einen gendersensiblen Ansatz. Die öffentlichen Partner*innen des Projekts sind unter anderem das Ministerium für Handel und Industrie, die ghanaische Steuerbehörde (Zollabteilung) und andere Regierungsbehörden. Außerdem arbeitet das Projekt mit dem Privatsektor zusammen, darunter Wirtschaftsverbände, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Handelskammern, von Frauen geführte Verbände und Speditionsunternehmen. Die Aktivitäten beziehen die Beiträge der Partner*innen mit ein. Durch regelmäßige Treffen der technischen Arbeitsgruppe werden die Aktivitäten anhand der allgemeinen Projektziele sowie anhand der Bedürfnisse des Privatsektors geplant.
VORTEILE
- Erweiterte Kapazitäten der Zollverwaltung, um auf neue Themen und Herausforderungen reagieren zu können.
- Verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Grenzbehörden durch Schulungen zur Zollkooperation.
- Durch gezielte Trainings erhöhen sich das Bewusstsein und das Wissen der Handelsgemeinschaft zur AfCFTA, um die damit verbundene Vorteile vollständig auszuschöpfen.
Bildquelle Header: StreetOnCamara – stock.adobe.com | Tom Fisk/pexels.com | offsuperphoto – stock.adobe.com
Wie Sie sich beteiligen können
Sie arbeiten bei einem Unternehmen mit internationalen Lieferketten? Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie mehr über das Projekt und die Deutsche Allianz erfahren möchten.